Von alten Grabfunden zu neuen Baustoffen

    Unter dem Titel «Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn» erscheint der aktuelle Jahresbericht des Amts für Denkmalpflege und Archäologie. Dieser wird regelmässig im Dezember veröffentlicht und liegt nun mit Heft 27 vor – informativ geschrieben, reich bebildert und grosszügig gestaltet.

    (Bild: Kantonsarchäologie Solothurn) Ausgrabung eines römischen Gebäudes unter der ehemaligen Schmiede in Messen.

    Die Kantonsarchäologie eröffnet das Heft mit einem Beitrag über die jungsteinzeitlichen Steinkistengräber von Däniken. Die 1946 und 1970 entdeckten Bestattungen zählen zu den ältesten Grabfunden des Kantons. Nun wurden sie neu erforscht: Auch Jahrzehnte nach ihrer Ausgrabung sind die fünf Gräber von grossem Interesse, denn sie geben seltene Einblicke in das Totenbrauchtum in der Zeit zwischen 4400 und 4200 v. Chr. Neues gibt es auch zum römischen Gutshof im Dorfkern von Messen zu berichten: Unterhalb der ehemaligen Schmiede schlummerten die fast 2000 Jahre alten Grundmauern eines Nebengebäudes der Römervilla. Es gehörte zum Wirtschafsteil, in dem die Häuser der Landarbeiter, die Ställe und Werkstätten sowie die Gärten und Obstplantagen lagen. 20 Kurzberichte zu Untersuchungen und Fundmeldungen sowie der Tätigkeitsbericht des Jahres 2021 runden den Archäologie-Teil ab.

    (Bild: Eugen Brühwiler, Lussy-sur-Morges) Die Ansicht der historischen Natursteinbrücke in der Grenchner Witi lässt kaum erahnen, dass der Brückenbogen seit der Restaurierung 2021 mit einer hochtechnischen Fahrbahnplatte verstärkt und abgedichtet ist.

    Facettenreiche Arbeit der Denkmalpflege
    Der zweite Teil des Hefts widmet sich der Tätigkeit der kantonalen Denkmalpflege. Sieben längere Beiträge schöpfen aus zahlreichen Quellen und Dokumentationen und berichten über aktuelle Restaurierungen unterschiedlichster Bauten wie zum Beispiel die sogenannte Römerbrücke in der Grenchner Witi. Dank eines neuen Verbund-Baustoffs präsentiert sich diese heute verstärkt und mit hochdichter Fahrbahnplatte. Gleichzeitig erlaubte die Anwendung des jungen Baustoffs, die Natursteinbrücke substanzschonend zu restaurieren und ihr historisches Erscheinungsbild zu bewahren.

    Bauforschung und Restaurierung
    Schliesslich berichten die Bauforscher über zwei Gebäude, deren Baugeschichte sie anlässlich von Restaurierungen eingehend untersuchten. Bei beiden geht es auch um Stadtgeschichte: Der «Alte Spittel» und der Hexenturm in Olten besassen wichtige, wenn auch unterschiedliche öffentliche Funktionen und bieten nun neuen Wohnraum. In Solothurn konnte das unscheinbare, aber vornehm ausgestattete Hinterhaus am Klosterplatz 4 in den Kontext der Quartier- und Stadtgeschichte gestellt werden.

    Das Heft schliesst mit 14 Kurzberichten und dem Tätigkeitsbericht der Denkmalpflege über das Jahr 2021. Es kann per sofort bezogen werden und ist ebenso online bei Amt für Denkmalpflege und Archäologie verfügbar.

    pd


    Bibliografische Angaben

    «Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn 27, 2022», Herausgegeben vom Amt für Denkmalpflege und Archäologie, ISBN 978-3-9525441-0-5 / ISSN 1422-5050, Umfang 144 Seiten, broschiert, Preis CHF 20.–

    Zu beziehen im Buchhandel oder beim Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Werkhofstrasse 55, 4509 Solothurn

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